Epigramme zum Krieg in der Ukraine

Das Zeitalter des Barocks war geprägt vom Dreißigjährigen Krieg. Hunger, Krankheit, Tod und Zerstörung bestimmten den Alltag der damaligen Menschen. Einige unter ihnen versuchten, die gemachten Erfahrungen in Form von Gedichten zu verarbeiten. Dabei griffen sie auch auf die literarische Kunstform der Epigramme zurück. Diese kurzen Sinngedichte übten in pointierter Form Kritik an den damaligen Verhältnissen.

Leider ist das Thema Krieg durch den russischen Angriff auf die Ukraine für unsere heutigen Kinder und Jugendlichen wieder viel präsenter geworden. Sie sehen die schrecklichen Bilder im Fernsehen, sie erleben die Ängste und Hoffnungen der Geflüchteten hautnah im Schulalltag und sie machen sich natürlich auch Gedanken darüber, welches Ausmaß dieser Krieg noch annehmen könnte.

Aus diesem Grund entstand im Leistungskurs Deutsch der elften Jahrgangsstufe der IGS Emmelshausen die Idee, eigene Epigramme im Stile barocker Dichter zum Ukrainekrieg zu verfassen, um den eigenen Empfindungen Ausdruck zu verleihen und den betroffenen Ukrainer/innen ein Signal der Solidarität zu vermitteln.

Eine kleine Auswahl dieser Epigramme soll deshalb hier vorgestellt werden; und wer genau hinschaut, der findet zum Teil in den ersten Buchstaben der Verse noch eine besondere Botschaft versteckt:

 

Das Kleid des Krieges (Annemarie Oßwald)

Arroganz, die empört;
Niedertracht, die verstört;
Grausamkeit, die entsetzt;
Selbstsucht, die uns verletzt.
Trauer ist dann, was bleibt.

Sie ist des Krieges Kleid.

 

Die (Un)Gewissheit des Krieges (Annemarie Oßwald)

Ein trauriges Gefüge,
dass solch eine große Lüge
erringt so viel Zwist und Schmerz,
bricht blutend unser Herz,
zerstört, was einst eins,
da ist nunmehr keins.

Was uns antreibt:
Friede und Glück
Kehrt zurück
Wendet euch nicht.

Frag mich,
was bleibt:
Sieg?
Krieg!

 

Bereitschaft zum Frieden (Louisa Garmhausen)

Unter Schutt und Asche vergraben,
Kinder, die ihre Träume aufgaben,
Ruhe verbreitet sich in Scharen,
Alle stellen sich viele Fragen.
In kürzester Zeit,
Neben Trauer und Leid,
Entscheidend trotzdem zum Frieden bereit.

 

Diktator (Cora Wangard)

Diktator, kannst legen das Land in Schutt und Asche,
wählen von allem die brutalste Masche.
Kannst mit alldem vielleicht sogar erringen den Sieg,
weil am Ende dein selbsternannter Gegner in Macht und Größe unterlegen blieb.
Kannst dann das Land dein Eigen nennen,
doch werden sich all die Menschen nicht zu dir bekennen.
So nimm all deine Soldaten,
all die Panzer, Minen und Granaten.
Kehre heim ins eigene Land
und komme endlich zu Verstand.

 

Eine ukrainische Weisheit (Benjamin Steckel)

Damals waren’s die Kommunisten,
nahmen all unser Brot.
Doch wie gerecht ist millionenfacher Tod?
Blind war’n sie, in ihrer Ideologie verbissen.

Gefolgt von den Deutschen mit rollender Panzer Schar.
Menschen starben, Häuser brannten,
Stalin wurde zum Musikanten,
unsere Rasse war’s, die minderwertig war.

Nun ist’s wieder Zeit,
die „Befreier“ sind nicht mehr weit.
Seid euch eines gewiss,
aus der Geschichte lernt der Mensch nichts.

 

Das ist der Krieg (Maya Kunz)

Unsere Welt muss leiden,
Kinder und Familie, die meiden,
Ratlosigkeit über der ganzen Welt,
Angst, die jeder behält,
Irrtum, welcher jeder empfindet,
Not, die alle verbindet,
Ereignis, das die ganze Welt betrifft,

Das ist der Krieg, der in der Ukraine eintrifft.

 

Ukrainekrieg (Leni Roppelt)

Unruh über den großen Staaten,
Kampf um Macht hält uns in Atem,
Ratlosigkeit verschlingt uns alle,
Angst wie in einer Todesfalle,
Insgeheim an das Gute glauben,
Nur die Not lässt uns vergraulen,
Ein Geschehen, doch nicht für’s Verstauben.

 

Krieg in der Stadt (Ceynur Aydin)

Kinder unter der Trümmerstadt,
Straßen in Blut gebadet,
gefangen in der Hölle,
Frauen und Kinder geschändet.
Maskierte Männer als Sensenmann.

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